Sonntag, 21. April 2013

Es wird Zeit zu gehen - Aber die Erinnerungen werden für immer bleiben!


Bevor es am Donnerstag für uns ein letzes Mal auf Reisen geht (wir haben noch die Chance bekommen, die Organisation Tagore Society in Kolkata zu besuchen, für welche wir anfänglich arbeiten sollten) haben wir uns natürlich von all denen, die wir hier sehr lieb gewonnenen haben, verabschiedet.

Hier ein kleiner Einblick in unsere Verabschiedungsfeiern!


 Goodbye party in Bobbeli!
















Ganz traditonell gab es für die staff members Kuchen, Süßigkeiten und Chai sowie für jeden ein kleines individuelles Geschenk.












Für die Bewohner unseres Altenheims in Pedamerangi haben wir ein Mittagessen organisiert.
Es gab: lemonrice, white rice, wongkaia curry, samba, curd, pickles, sweets und eine Banane.


























Und natürlich haben wir uns von allen Familien, mit welchen wir in den letzten acht Monaten viel zu tun hatten, bei ihnen Zuhause verabschiedet.




Ganz zum Schluß bleibt uns nur noch eins: DANKE zu sagen!
An all die tollen Menschen, ohne deren Unterstützung die letzten 8 Monate nicht möglich gewesen wären!





At first we want to thank all the women from Butschuwalsa who visited our women group every thursday. We enjoyed it very much to spend our time with you in your nice and friendly village!
It was a great pleasure for us to discuss all the important topics with you.


















Our 10th class in Pedamerangi.





              Our 5th and 6th class in Parvathipuram.










Furthermore we want to thank our school children and their teachers! Two times a week we were allowed to give english classes and we got a lot of support from the teachers and headmasters of the schools!
We had a lot of fun with the children and we will never forget you!






The staffmembers of Bobbili.


In addition we have to say a big thank you to the private hospital in Bobbili and the government hospital in Parvathipuram.
We spent a lot of time there and enjoyed it very much.
The sisters of the private hospital gave us great assistance and so did the nurses.
They all became very good friends of us and gave us one of the best memories of our time here. Thanks for the great time we spent together. You will always be in our minds.







Of course we want to say thank you to all of our old people. It was so nice to spend every friday with you. Thanks for welcoming us so open and friendly all the time and for your confidence, especially for telling us all your life stories.
You gave us the feeling to be at home in your village! In addition we have to say thank you to the community which supported us in reference to all our actions for the home.
We hope that the interest in this beautiful and nice place will continue in the future.







With her assistance and help it was more than easy for us to start our life in India. Thank you Malathi for all the support and advices you gave us. We enjoyed our time at KKID with you and we always knew that we can count on you if we have any problems.






As well our thank goes to the KKS. They gave us the chance to take part in this program. The practice they gave us in Germany was excellent. They explained us nearly everything about the country and the indian culture. They were very keen to prepare us for our new life in India. Most thankful we are for your work because of our project change, you found another organization for us within one week! That was amazing, thank you very much for that! Without Mrs. Tietz, Mrs Sames ( who also came to India in November to support us in the midterm workshop) and Mrs. Maier our stay here in India would not have been possible!







Now we want to concentrate on the organization in which we spent the last eight months.
The whole JKS gave us a very warm and open welcome at the beginning, so it was easy for us to start our new life in that different culture.
They explained us nearly everything and took good care of us.







Our mentors Uma and Purna were very important for us the whole time. Since the first day we met them, they gave us the feeling of being our friends. They invited us to their homes and introduced us to their families. They were open for all our problems and needs!
Dear Uma and Purna, thank you for guiding us, helping us with every situation of the indan life, giving us so much confidence, listening to all our problems and for being our friends!
We will never forget you and your assistance here in India!







Last but not least we want to say thank you to the most important person for us here in India:
Dear Director Sir, without your support all our actions and plans would not have been possible. We always felt free to tell you our suggestions and needs. You were always keen to achieve all our requests and give us a home in which we feel comfortable.
You always found true and honest words for us and we trusted you all the time.
You and your wunderful family gave us the feeling of being at home.
We thank you for everything you did for us and we will keep you and all the amazing memories forever in our hearts.


We will miss our India very much!
Steffi and Marie

Freitag, 19. April 2013

Ein etwas anderer Rückblick...

In nicht mal zwei Wochen geht es für uns schon wieder zurück in die alte und schöne Heimat.
In acht Monaten Indien haben wir viel erlebt, gesehen und mitgemacht.
Nun wird es Zeit für uns, zurückzublicken.

Acht Monate Indien hießen für uns:
  • ca. 30 kg Reis pro Kopf
  • mindestens 200 Idly und 50 Masala Dosa
  • 150 Tassen Chai pro Person
  • ca. 455 Stunden in indischen Zügen
  • vier mal Sarees tragen
  • 5000 Fotos zu machen
  • 5 Tage ohne fließendes Wasser
  • jeden Tag mindestens drei Stunden Stromausfall
  • einmal auf Grund von Hochwasser evakuiert zu werden
  • drei mal die Woche unsere Kleidung per Hand zu waschen
  • ca. 600 mal Blutdruck zu messen
  • 300 spannende Rikscha Fahrten mit bis zu zwölf anderen Mitfahrern
  • ungefähr 40 Neugeborene Babys zu betreuen
  • 18 verschiedene Dörfer auf sogenannten "field visits" kennen zu lernen
  • 50 Hausbesuche bei indischen Familien
  • unzählige Feiertage mit so einigen pujas
  • ca. 200 gesungene Lieder
  • drei Monate schwitzen im Fitnessstudio bei 40 Grad
  • einen Nachtaufenthalt und zwei Untersuchungen im Krankenhaus (als Patient)
  • vier Impfungen vor der Ausreise
  • 15 randvolle Shoppingtüten
  • 250 mal die Frage zu beantworten: "where are you from? and what are you doing here?"
  • insgesamt fünf Inlands- bzw Interkontinentalflüge
  • einen Kamel- und einen Elefantenritt
  • 30 sehr bewundernswerte alte Menschen in unserem Altersheim kennen zu lernen
  • 35 Case Studies zu schreiben
  • ein Buch zu entwerfen
....und lauter wundervolle Erfahrungen, Momente, Erlebnisse und unvergessliche Erinnerungen zu sammeln.

Wir werden unser Indien nie vergessen!


























Donnerstag, 11. April 2013

Pflegen auf Indisch

Wie bereits in einigen vorherigen Blog Einträgen erwähnt, möchte ich noch etwas über meine Erfahrungen in den indischen Krankenhäusern berichten.
Um wenigstens einen kleinen Einblick in das indische Gesundheits- und Pflegesystem zu geben, werde ich ein paar Fakten und Erlebnisse darlegen, leider kann ich nicht alles aus meiner sehr aufregenden und spannenden Zeit erzählen.

In Deutschland habe ich vor circa zweieinhalb Jahren meine Ausbildung zur Krankenschwester abgeschlossen.
Ich war wahnsinnig gespannt, was mich wohl in einem indischen Krankenhaus erwarten wird.
Wie wird sich die Arbeit und die Aufgaben der indischen Krankenschwestern von unserer unterscheiden?
Was macht in einem Land wie Indien die Pflege aus?
Was für ein Verständnis von Pflege und vom Umgang mit dem Patienten haben die indischen Krankenschwestern?
Gibt es Standards und Vorschriften wie bei uns?
Was für eine medizinische Ausstattung werde ich in einem indischen Krankenhaus vorfinden?
All diese und noch viel weitere Fragen habe ich mir gestellt, bevor ich meinen Dienst angetreten habe!
Die Antworten darauf sollte ich ziemlich schnell bekommen!

Nun aber zuerst ein paar Worte zu dem deutschen Verständnis von Pflege.
In meiner Ausbildung habe ich gelernt, den Menschen ganzheitlich zu sehen, mit allem was dazu gehört. Es steht nicht nur die Krankheit, wegen der der Patient im Krankenhaus ist, sondern seine ganze Persönlichkeit im Mittelpunkt.
Unsere Aufgaben umfassen die Unterstützung des Patienten in den verschiedensten Tätigkeiten des alltäglichen Lebens.
Wir waschen die Menschen, helfen ihnen beim Ankleiden, beim Essen, beim Laufen, einfach bei allem, wozu sie Hilfe benötigen.
Natürlich unterstützen wir auch die medizinische Therapie.

Während meines Einsatzes hier in Indien durfte ich in zwei verschiedenen Krankenhäusern arbeiten. Die erste Hälfte habe ich in Bobbili, in einem von Schwestern geführten, privaten Krankenhaus verbracht, die zweite Hälfte durfte ich im government hospital von Parvathipuram mithelfen.
Beide hospitals waren sehr interessant und ich konnte sehr viel sehen und lernen!
Das private Krankenhaus verfügt über etwa 20 Betten und in der Regensaison kamen jeden Tag mindestens vier bis fünf neue Malaria Fälle. Ich hab vor allem die Behandlung der Malaria und einige chirurgische Versorgungen mitbekommen.
Ebenso kamen einige Frauen, um ihr Kind auf die Welt zu bringen.
Die frisch geborenen Babys durfte ich dann immer nach indischer Tradition baden, einölen und ganz dick einpudern!
In diesem Krankenhaus muss jeder Patient für seine Behandlung selbst bezahlen, dafür dürfen die Frauen nach der Geburt allerdings noch ein paar Tage im Haus verbringen. Hier gab es auch die Möglichkeit ein Einzelzimmer zu nehmen, was natürlich mehr gekostet hat.
Im government hospital war ich ausschließlich im Kreißsaal tätig. Ich durfte die Hebammen bei den Geburten unterstützen und mich anschließend um die Babys kümmern.
Täglich kamen bis zu acht Frauen um zu entbinden. Somit war immer etwas los, der Kreißsaal ist sogar mit zwei Liegen ausgestattet, so dass zwei Frauen gleichzeitig gebären können...was manchmal auch durchaus der Fall war.
Die Behandlung ist komplett kostenlos, ebenso die Medikamente, alles wird von der Regierung bezahlt. Allerdings werden die Frauen bereits zwölf bis 24 Stunden nach der Geburt entlassen.
In diesem Krankenhaus gibt es insgesamt 100 Betten für 200 Patienten, jedes Bett wird also doppelt belegt. Die Patienten sind in Zimmern mit insgesamt 20 Betten untergebracht und teilen sich alle eine Toilette. Meistens liegen Patienten mit ansteckenden Krankheiten direkt nebeneinander, so kann es schon mal vorkommen, dass man auf Grund von Malaria ins Krankenhaus geht und es mit Tuberkulose wieder verlässt (Tuberkulose ist eine der häufigsten Krankheiten in Indien).

In meinem ganzen Einsatz habe ich insgesamt 15 Geburten, davon zwei Kaiserschnitte, drei Abtreibungen, etliche Malaria Behandlungen, Verbrennungen und noch vieles mehr gesehen.
Die Arbeit und das Vertrauen, welches mir von den Krankenschwestern entgegengebracht wurde, waren für mich eine wunderschöne Erfahrung und es hat mir sehr viel Spaß gemacht.
Dennoch schwankten meine Gefühle während der Arbeit häufig zwischen Verzweiflung, Ekel, Trauer und Wut hin und her.
Die hygienischen Zustände in beiden Häusern waren katastrophal!
Es gab nicht genug Handschuhe, im private hospital wurden diese sowieso nur für die Operationen verwendet, alles andere musste ohne gehen, auch wenn man mit Blut in Kontakt gekommen ist. Die Händedesinfektion ist ihnen leider auch nicht bekannt.
Im government hospial gab es allerdings eine Seife, die sich alle im Dienst Anwesenden geteilt haben. Manchmal war diese aber auch aufgebraucht.
Natürlich wusste ich schon vorher, dass vor allem die hygienischen Zustände sehr schlimm sein werden, aber dieses Ausmaß hätte ich nicht erwartet.
Das Operationsbesteck wurde beispielsweise nicht sterilisiert oder wenigstens desinfiziert sondern einfach nur mit ganz normalem Wasser abgewaschen, Instrumente, die bei einer Geburt verwendet wurden, wurden blutverschmiert zur nächsten Geburt weiter gereicht. Geputzt wurde auch eher selten und unregelmäßig.
In Deutschland gibt es etliche Standards und Vorschriften darüber wie man beispielsweise einen Blasenkatheter legt. Hier macht man einfach kurzen Prozess und legt diesen ohne Desinfektion und Handschuhe.
Aber es funktioniert scheinbar! Ich habe kaum etwas von Komplikationen mitbekommen, was natürlich auch daran liegen kann, dass die Patienten nicht so lange wie bei uns im Krankenhaus bleiben und wir somit die Komplikationen nicht  mitbekamen.

Die Hauptarbeit der indischen Krankenschwestern besteht in der Ausführung der medizinischen Anordnungen. Die richtige Pflege des Patienten wird von dessen Angehörigen übernommen. Diese müssen sich um das Waschen, Anziehen, den Toilettengang und im privat hospital auch um das Essen kümmern. Ohne Angehörige ist es hier in Indien nicht möglich ein Krankenhaus aufzusuchen. Jeder Patient bringt somit mindestens zwei bis drei Verwandte mit, die natürlich auch im oder vor dem Krankenhaus übernachten.
Auch die Beziehung zu den Patienten ist eine ganz andere als in Deutschland. Ich bin manchmal über den Umgangston sehr erschrocken. Die Patienten oder auch die Angehörigen sind einfach nur die Empfänger von Anweisungen.

Das Verständnis von Pflege ist ein komplett anderes.
Dennoch bin ich sehr froh, diese Einblicke bekommen zu haben! Ich habe so unglaublich viel gesehen, gelernt und mitgenommen von diesem Einsatz, am meisten aber bin ich dankbar für die ganzen Dinge und Möglichkeiten, die uns in Deutschland zur Verfügung stehen.
Bei uns müsste nie ein 750 Gramm schweres Frühgeborenes entlassen werden, weil wir keinen Brutkasten zur Verfügung haben.
Bei uns muss man die Handschuhe nach dem Tragen nicht sammeln, um sie zu waschen und dann anschließend wieder zu verwenden.
Bei uns müssen sich die Menschen ohne Angehörige keine Gedanken machen, wie sie einen Krankenhausaufenthalt meistern können.
Wir haben alles und noch mehr, wir leben in einem Überfluss und sollten wirklich sehr dankbar dafür sein.
Ich bin es auf jeden Fall!
Steffi



 Die typische Neugeborenenversorgung im private hospital.

Der Kreißsaal im private hospital.

Der Staff von Bobbili.

Der Kreißsaal im government hospital.




Dienstag, 2. April 2013

Unsere große Rundreise!

Im vergangenen Monat durften wir noch mal viele neue Eindrücke und Erfahrungen sammeln, wir haben dieses wahnsinnig faszinierende und aufregende Land noch mal von einer anderen Seite kennengelernt.




Alles begann in Delhi......

...wo unser lang ersehnter Besuch aus Deutschland endlich eintraf!















Und weiter gings nach Agra!






Dann ging es endlich in die Berge, eine wilkommene Abkühlung! (Shimla in Hymachal Pradesh)
 

















In Lucknow waren die Sehenswürdigkeiten nicht ganz so spektakulär.....




......dafür konnten wir eine indische Spezialität kosten:






Die älteste und heiligste Stadt in Indien hat uns alle sehr fasziniert: Varanasi









In diesem Becken hat Shiva angeblich seinen Ohrring verloren...




....deshalb kommen jedes Jahr ca. 3,5 Mio. Pilger hier her um in dem Becken zu baden.
Dieses Jahr durften wir auch dabei sein :)




Varanasi ist nicht nur für die Hindus ein ganz besoderer und spannender Ort.




Anschließend sind wir in Sawai auf Safari gegangen.






Die Tiger haben wir leider nicht gesehen, dafür ganz viele tolle andere Tiere.




Nächster Stop: Jaipur, Pink City









Das Fort in Amber.










Sehr spannend und einzigartig war auch unser Aufenthalt in Jaisalmer, einer Wüstenstadt nahe der Pakistanischen Grenze.



























Um uns von der anstrengenden Reise noch ein wenig zu erholen, haben wir uns spontan dazu entschieden, noch nach Goa zu fahren.
Hier konnten wir uns am schönen Sandstrand unter Palmen entspannen!












Bevor es dann wieder zurück nach Parvathipuram ging, um unseren Gästen zu zeigen wie wir die letzten 6 Monate gelebt haben, durfte ein Abstecher nach Mumbai natürlich nicht fehlen.










Zurück in Parvathipuram wurden wir von allen JKS Mitgliedern sehr herzlich begrüßt. Wir haben unserem Besuch das Projekt vorgestellt und ihnen das Altersheim in Padameringi gezeigt.








Auch hier wurde etwas Holi gefeiert.




Dann hieß es erneut Abschied nehmen. 
Die letzten Tage unserer wunderschönen Reise haben wir noch zusammen in Vizag verbracht.